Donau anders sehen



Donau - Wasseranalyse

Der Gewässerwart des Sigmaringer Sportfischerverein e.V. führt in monatlichen Abständen Messungen über pH-Wert, Gesamthärte, Carbonathärte und den Gehalt von Ammonium, Nitrat, Nitrit und Phosphat durch.

Diese chemische Analyse lässt jedoch keinerlei Rückschlüsse über vergangene Ereignisse zu.



Erklärung und Zuordnung der einzelnen Messwerte:


Unten angegebene Richt- und Grenzwerte sind der "Richtlinie 2006/44/EG des europäischen Parlaments und des Rates" entnommen.


a.) Sauerstoff ( O2 )

Ohne Sauerstoff kann sich in natürlichen Gewässern kein normales biologisches Leben entfalten. Oberflächengewässer, insbesondere, wenn Sie sich in Bewegung befinden, lösen Sauerstoff aus der Luft oft bis zur Sättigung. Auch in Wasser selbst bildet sich durch die Aktivitat der Pflanzen ständig Sauerstoff, doch wird auch Sauerstoff verbraucht. Der Sauerstoff ist für einen guten Fischertrag wichtig. Je nach Fischart werden unterschiedliche Anforderungen an den Sauerstoffgehalt gestellt. Fischsterben sind oft auf zu geringe Sauerstoffmengen zurückzuführen.

Der O2 - Richtwert für Salmoniden bei 100% Sättigung beträgt ≥ 7 mg/l, für Cypriniden ≥ 5 mg/l.
Der O2 - Grenzwert für Salmoniden bei 50% Sättigung beträgt ≥ 9 mg/l, für Cypriniden ≥ 7 mg/l.

Die LUBW (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz in Baden Württemberg) betreibt an der Donau zwei Messstellen. In Immendingen wird die Wassertemperatur erfasst. In Ulm-Wiblingen werden die Messdaten Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, Leitfähigkeit und pH-Wert kontinuierlich gemessen.

b.) pH-Wert

Der pH-Wert ist für die Beurteilung des Wassers sehr entscheidend. Zudem reagieren Fische sehr empfindlich auf pH-Wert-Schwankungen. Die Skala der möglichen pH-Werte reicht von pH 0 (extrem sauer, z. B. Salzsäure) bis pH 14 (extrem basisch, zum Beispiel Natronlauge). Diese Extremwerte werden im normal verunreinigten Wasser jedoch nicht erreicht. In der Mitte der pH-Skala liegt der sogenannte Neutralpunkt mit einem pH-Wert von 7. Ein ph-Wert von 7 gilt als ideal.

Der pH-Grenzwert sollte bei Salmoniden- und Cyprinidengewässern zwischen 6 bis 9 sein.

Donau: 2016/15 07.02. 15.11. 12.08. 23.06. 20.05. 19.04. 22.02. 10.01. 19.11. 30.09. 09.09. 08.08. 11.06.
ph-Wert 7,5 7,5 8,0 7,5 8,0 8,0 7,5 7,5 8,0 8,0 8,0 7,5 8,0

c.) Gesamthärte

Die Gesamthärte sagt etwas über den Kalkgehalt eines Gewässers aus. Die Größe der Wasserhärte wird von den geologischen Gegebenheiten der Versickerungs- und Quellgebiete bestimmt. Die Werte der Wasserhärte unterscheiden sich daher regional sehr stark. Während man im Schwarzwald in Gegenden mit einem Gesteinsuntergrund aus Granit oder Gneis Wasser mit 1 - 2 °dH [Grad deutscher Härte] findet, können Quellen in kalk- und gipsreichen Gebieten, wie im mittleren Muschelkalk Württembergs bis 100 °dH und mehr erreichen, wobei allgemein zu Zeiten geringen Niederschlags die Härte noch zunimmt.

Beim Kochen harten Wassers fällt der Teil der Calciumsalze, die als Hydrogencarbonate vorliegen, als Calciumcarbonat, sogenanntem Kesselstein aus. Diesen Teil der Härte, der durch Kochen entfernt werden kann, bezeichnete man als Carbonathärte. Der andere Teil der Härte wird als Nichtcarbonathärte bezeichnet, deren Ionen nicht durch Kochen ausgefällt werden können. Die Summe beider Härten ergibt die Gesamthärte.

Optimale Werte der Wassergesamthärte sollten zwischen 8 - 18 °dH [Grad deutscher Härte] sein.

Donau: 2016/15 07.02. 15.11. 12.08. 23.06. 20.05. 19.04. 22.02. 10.01. 19.11. 30.09. 09.09. 08.08. 11.06.
Gesamthärte [°dH] 11 16 13 12 13 13 13 12 13 13 12 14 13

d.) Säurebindungsvermögen oder Carbonathärte

Das Säurebindungsvermögen (SBV) stellt einen der wichtigsten Parameter unserer Fischgewässer dar. Das Säurebindungsvermögen gibt uns Auskunft über die im Wasser geführten Mengen an Kohlensäure und kann damit als direktes Maß für die Fruchtbarkeit eines Gewässers gelten. Carbonathärte und Säurebindungsvermögen sind praktisch gleiche Begriffe. Es ist dabei nur zu beachten, daß die Carbonathärte in den meisten Fällen in Härtegraden (°dH) angegeben wird, während als Maßeinheit des Säurebindungsvermögen immer mmol/l zugrunde liegt. Für die Umrechnung gilt: Ein Säurebindungsvermögen von 1 mmol/l entspricht 2,8 °dH [Grad deutscher Härte] Carbonathärte.

Das Säurebindungsvermögen sollte grösser als 1,5 mmol/l sein.

Donau: 2016/15 07.02. 15.11. 12.08. 23.06. 20.05. 19.04. 22.02. 10.01. 19.11. 30.09. 09.09. 08.08. 11.06.
SBV [mmol/l] 2,9 3,9 3,6 3,2 3,6 3,6 2,9 3,6 3,9 3,6 3,2 3,6 3,57

e.) Ammonium ( NH4 )

Ammonium gehört zu den wichtigsten Indikatoren für die Verschmutzung eines Gewässers. Bei der Bildung von Ammonium und Ammoniak spielt der pH-Wert, aber auch die Wassertemperatur ein wichtige Rolle. Liegt der pH-Wert bei ca. 6 wird zu 100 % Ammonium produziert, liegt er bei pH 10 sind es circa 78 % Ammoniak. Dies bedeutet, je höher der pH-Wert, desto höher der Ammoniakgehalt, was sich für die Fische tödlich auswirken kann, denn Ammoniak ist als ein starkes Fischgift.
Bei den im Trink- und Flusswasser üblichen pH-Werten liegt Ammoniak ausschließlich als Ammonium vor. Ammonium entsteht bei der Zersetzung stickstoffhaltiger organischer Substanzen durch Mikroorganismen unter sauerstoffarmen Bedingungen. Eine direkte giftige Wirkung von Ammonium ist, im Gegensatz zum Ammoniak, nicht bekannt. Da jedoch auch durch die mikrobiologische Zersetzung von Abfallstoffen und Fäkalien Ammonium entstehen kann, ist bei einem positiven Befund stets mit einer sehr ernst zu nehmenden Verschmutzung des Wassers zu rechnen. Durch Überdüngung und Düngerausschwemmung kann Ammonium direkt in Fluss oder Grundwasser gelangen. Ein auf diese Weise erhöhter Ammoniumgehalt geht jedoch meist einher mit einem ebenfalls erhöhten Nitratgehalt.

Der NH4 - Richtwert für Salmoniden beträgt ≤ 0,04 mg/l, für Cypriniden sollte der Wert ≤ 0,2 mg/l sein.
Der Grenzwert wird bei beiden Fischarten mit ≤ 1 mg/l angegeben.

Donau: 2016/15 07.02. 15.11. 12.08. 23.06. 20.05. 19.04. 22.02. 10.01. 19.11. 30.09. 09.09. 08.08. 11.06.
Ammonium [mg/l] 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,05 0,00 0,00 0,00

f.) Nitrat ( NO3 )

Nitrat gehört zu den problematischen Stoffen im Trink- und Oberflächenwasser, dessen Gefährdungspotential für die Gesundheit nur in Ansätzen bekannt ist. Eine regelmäßige Kontrolle des Nitratgehaltes im Wasser ist daher unerlässlich. Nitrate stellen auch bei der Trinkwasserherstellung aus Uferfiltrat ein Problem dar, da Flusswasser bereits hohe Belastungen aufweisen kann. Eine wirksame Kontrolle des auf landwirtschaftliche Nutzflächen ausgebrachten Nitrats, sowie die Untersuchung der in der Nähe liegenden Gewässer sind notwendige Aufgaben zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichtes.

Die Nitrat Richtlinie der EU zum Schutz des Trinkwassers gibt einen Grenzwert von 50 mg/l an.

Donau: 2016/15 07.02. 15.11. 12.08. 23.06. 20.05. 19.04. 22.02. 10.01. 19.11. 30.09. 09.09. 08.08. 11.06.
Nitrat [mg/l] 12 12 10 9 9 8 12 9 8 10 10 10 10

g.) Nitrit ( NO2 )

Nitrit ist ein gefährliches Fischgift. Eine Nitritvergiftung bei Fischen ähnelt äußerlich einem Sauerstoffmangel, der sich durch starkes Atmen, heftige Kiemenbewegungen und Herumhängen direkt unter der Wasseroberfläche anzeigt. Grund ist die Giftigkeit des Nitrits das zu einer inneren Erstickung des Fisches führt. Es blockiert den Sauerstofftransport im Blut. Ursachen für erhöhte Nitritwerte sind: Sehr niedrige oder hohe pH-Werte, zu hoher Fischbesatz, zu geringe (biologische) Filterleistung oder zu starke Fütterung.

Als Richtwert für Salmoniden gilt ein Nitratgehalt ≤ 0,01 mg/l. Bei Cypriniden hingegen ≤ 0,03 mg/l.

Donau: 2016/15 07.02. 15.11. 12.08. 23.06. 20.05. 19.04. 22.02. 10.01. 19.11. 30.09. 09.09. 08.08. 11.06.
Nitrit [mg/l] 0,03 0,03 0,03 0,01 0,02 0,02 0,02 0,02 0,02 0,02 0,01 0,02 0,02

h.) Phosphat ( PO4 )

Aufgrund der wachstumsfördernden Wirkung auf Pflanzen führt ein erhöhter Phosphorgehalt zur sogenannten Eutrophierung von Gewässern. Es entwickeln sich Algen. Ebenso wie bei erhöhten Nitratgehalten führt dann ein durch übermäßiges Pflanzenwachstum hervorgerufener Fäulnisprozess zu einer Sauerstoffverarmung im Gewässer. Die Folge kann ein "Umkippen" des Gewässers und das Ausbilden eines lebensfeindlichen, anaeroben Milieus sein. Ein erhöhter Phosphatgehalt ist weiterhin neben Ammonium und Nitrit ein wichtiger Hinweis auf die mögliche Verschmutzung des Wassers mit Fäkalien.

Der PO4 - Grenzwert für Salmoniden beträgt 0,2 mg/l. Bei Cypriniden beträgt dieser Wert 0,4 mg/l.

Donau: 2016/15 07.02. 15.11. 12.08. 23.06. 20.05. 19.04. 22.02. 10.01. 19.11. 30.09. 09.09. 08.08. 11.06.
Phosphate [mg/l] 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00

Wer sich näher mit dem interessanten Aufgabengebiet eines Gewässerwartes beschäftigen möchte, findet im Gewässerwart Blog sehr nützliche Informationen.